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Gruppe "Weiheämter für Frauen" ------------------------------ Dr. Gisela Forster, Sprecherin für Deutschland e-mail: gisela.forster@campus.lmu.de Christine Mayr-Lumetzberger, Sprecherin für Österreich e-mail: mmcml@ping.at ************************************************************** N E W S L E T T E R Nr. 04/2003 vom 16. April 2003 ************************************************************** Liebe Interessentinnen und Interessenten ! Habt Ihr Euer Ziel erreicht, fragen uns derzeit viele persönlich oder über das Internet. Wir antworten darauf: Es gab viele Ziele und jedes dieser Ziele muss individuell gesehen werden: 1. Ziel war der PERSÖNLICHE WUNSCH von Frauen, die sich seit 40 Jahren um die Anerkennung der Frau in der rk Kirche bemühen, als Frauen die Weihe zu empfangen 2. Ziel war MUT ALLEN FRAUEN in allen Lebenssituationen zu machen, damit sie nicht aufgeben, wenn sie unterdrückt oder gedemütigt werden, weder in der Politik, noch in der Gesellschaft, noch in der Familie. 3. Ziel war eine REFORM der rk Kirche vor allem hinsichtlich der künstlich aufgebauten Problematiken mit der Sexualität und damit verbunden der Diskriminierung der Frau: Längst reformierbare Kirchengesetze, wie das frauenverachtende Zölibatsgesetz, das Verbot von Condomen, in einem Zeitalter, in dem AIDS droht, viele hunderttausende Menschen zu töten, und ein völlig unrealistisches Empfängnisverhütungsgesetz sollten nicht länger bestehen. 4. Ziel war die VERBESSERUNG DER SEELSORGE, weg von einer Seelsorge nur von Männern, hin zu einer Seelsorge, ausgeübt auch von Frauen und damit verbunden die Einsetzung von Frauen, wenn die rk Kirche ihren Seelsorgeverpflichtungen allein gestützt auf zölibatäre Priester nicht mehr nachkommen kann. 5. Ziel war die ÖKUMENE: Verbesserung der Einstellung der Kirchen zueinander, Aufheben von Kirchenspaltungen und Miteinander eines Klerus, der sich nicht mehr trennen läßt in evangelisch und katholisch, weiblich oder männlich, sondern, der gemeinsam arbeitet. Alle diese Ziele sind wir dabei zu erreichen: - Die Weihe fand statt. - Das Zeichen des Mutes ging auf andere Frauen und Frauengruppen über. - Frauen in rk Leitungsämter werden gesucht und angefragt. - Seelsorge findet statt, wir werden zu Beichtgesprächen ebenso geholt wie zu Trauungen, Gottesdiensten und Predigten. Frau Dr. Gisela Forster kann am 4. Mai 2003, 18.00 Uhr in München in der Lukaskirche (Innenstadt nahe der Isar) predigen. Der Rahmen ist eine THOMASMESSE, eine "Messe für Zweifler und andere gute Christen". Thema ist: "Gewalt in Liebe verwandeln". Herzliche Einladung an alle, die in der Nähe sind. - In den Zeitungen ist die Frauenordination Thema geworden. Nur ein Beispiel: Unter der Überschrift "PFARRER SOLLEN ENTLASTET WERDEN" schreibt die Süddeutsche Zeitung vom 31.3.2003: "Die Kirche muss dringend den Zugang zum Priesteramt neu regeln... Mögliche Optionen seien beispielsweise auch die Freigabe des Priesterberufes für die Frauen..." - Auch das ökumenischen Miteinander wird immer besser: Vor allem die evangelischen Theologinnen und Pfarrerinnen unterstützen uns in bewundernswerter Weise: So gab die MITGLIEDERVERSAMMLUNG DES KONVENTS EVANGELISCHER THEOLOGINNEN IN DEUTSCHLAND am 25.2.2003 folgende SOLIDARITÄTSERKLÄRUNG heraus: "Wir evangelischen Theologinnen, die über Jahrzehnte um das geistliche Amt gekämpft haben, können die Not der römisch-katholischen Kolleginnen erahnen, denen die Anerkennung durch die Ordination vorenthalten wird. Deshalb haben wir mit Respekt ihren mutigen Schritt zur Ordination "contra legem" wahrgenommen (CIC, can, 1024 "die heiligen Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann"). Wir schätzen hoch ihre Leidensbereitschaft, trotz der Ablehnung in der römisch-katholischen Kirche auszuharren. Wir erklären uns mit ihren ausdauernden, kompetenten, auch verzweifelten Bemühungen solidarisch und fordern die römisch-katholische Kirche auf, das Denkverbot in dieser Angelegenheit aufzugeben und eine wissenschaftlich fundierte Diskussion zur Frauenordination öffentlich zu ermöglichen, wert zu schätzen und selbst zu führen." Wir danken den evangelischen Theologinnen sehr für diese klaren Worte. Sie sind für einen weitere ökumenische Zusammenarbeit dringend notwendig, denn die Kirchenspaltungen sind auch vor dem ökumenischen Kirchentag in Berlin sichtbar und auch wenn die beiden großen christlichen Kirchen erste Fusionierungsversuche beginnen, so sind sie doch nicht in der Lage, deutlich Gräben zu überspringen. Einheit soll in Berlin demonstriert werden. Gemeinsamkeit wollen beide Kirchen zeigen, aber nur bis zu einem Punkt: Ein gemeinsames Abendmahl wollen die beiden Kirchen nicht miteinander feiern. Vertreter beider Konfessionen wehren sich mit dem Satz: Wenn wir uns innerlich nicht VOLLKOMMEN NAHE sind, dann sollen wir es nicht äußerlich zelebrieren. Das ist richtig und doch auch falsch, denn das "EINANDER-NAHE-SEIN" wird als DER ZIELPUNKT angesehen und das kann gar nicht das eigentliche Ziel sein, denn Ziel sollte nie ein Nahesein als statischer Fixpunkt, sondern ein Nebeneinander-Gehen sein in dem fortwährenden Prozess des Lebensablaufs, der niemals Stillstand und niemals Ruhepunkt ist. Menschen sind sich niemals vollkommen nahe, weder in Freundschaft noch in der Kommunikation, weder in der Liebe noch in der Religion. Der Mensch ist immer allein, bei der Geburt muß er alleine und selbstständig das Atmen beginnen und besonders im Tod, wenn er alleine geht, alleine sich zum Sterben entschließt und niemand mit ihm diesen besonderen Schritt tut, dann ist er alleine. Sogenannte lebenserlösende, alles beruhigende Fusionen gibt es für Menschen nicht, Auch wenn viele davon träumen, Realität ist, dass wir nebeneinaner gehen, miteinander reden, beieinander stehen, die Bedürfnisse des Nebenstehenden achten und diese respektieren, aber nie ein VOLLKOMMENES NAHESEIN erreichen. Wer meint, hier auf Erden einen sogenannten "Siegespunkt" oder auch "Die totale Lösung" aller Probleme erreichen zu können, hat die Welt in ihrem System nicht verstanden. Alle Lösungen sind nur Lösungen auf dem Weg niemals endgültige und vor allem niemals endgültig befriedigende Ereignisse. Die Haltung einzelner rk Bischöfe, die katholischen Priestern mit Strafverfahren drohen, wenn sie beim ökumenischen Gottesdienst in Berlin mit den evangelischen Christen beim Abendmahl gemeinsam feiern, ist für uns nicht nachvollziehbar. Wir Priesterinnen sehen im Miteinandergehen kein Problem. Für unser Gruppe: Weiheämter für Frauen bedeutet das: Gehen wir nebeneinander, stehen wir nebeneinander und begleiten wir uns nebeneinander. Ein ökumenisches Abendmahl ALLER RELIGIONEN der Welt ist in dieser Form des Beieinander und Nebeneinander durchaus möglich. Unsere Weihegruppe hat in den letzten Monaten einen neuen Weg Richtung Rom und von Rom weg in alle Welt gebaut: Einen Weg für die Frauen. Dieser Wegebau war schwierig und heftige Steine wurden und werden unserer Gruppe immer noch von den Besitzern der bisherigen Straßen in den Weg geworfen, aber wir haben auch viele Menschen, die uns helfen, die Unwegbarkeiten dieses Weges zu bezwingen und die mit uns an diesem Weg bauen. Damit aus diesem mühsamen Weg bald eine Straße wird, die gut zu passieren ist und auf der Menschen schnell vorwärtskommen, dafür setzen wir uns ein und bitten Sie alle, auch mühsame Wegstrecken mit uns durchzuhalten. Wir wünschen Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest und den Glauben und die Hoffnung, dass der Auferstandene uns alle begleitet auf unseren Straßen. Er ist dann auch mit uns, wenn wir uns erinnern, das Brot brechen und Dank sagen. Christine Mayr-Lumetzberger Dr. Gisela Forster ---------------------------------------------------------- www.virtuelle-dioezese.de mailto:priesterinnen@utanet.at Spendenkonto: FRAUENPRIESTERWEIHE, Kto.Nr. 1000 - 450 542, Sparkasse Oberösterreich, BLZ 20320, Swift-Code ASPKAT2L |